KurzEinführung

Man darf niemals vergessen, welcher hohe Preis insgesamt zu bezahlen war,
nur weil die Demokraten unserer ersten deutschen Republik
in einer zweifellos schwierigen Situation nicht zusammenzufinden vermochten.
Georg Buch

Den demokratiefeindlichen Bestrebungen der NSDAP und ihrer Anhängerschaft wurde auch in Wiesbaden bereits während der Weimarer Republik vehement, doch letzten Endes vergeblich Widerstand entgegengesetzt. Auch nach der Errichtung der Gewaltherrschaft Adolf Hitlers und seiner Partei im Jahr 1933 leisteten Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt couragiert antinazistischen Widerstand. Sie gehörten sämtlichen nichtnazistischen Parteien an, jedweden Berufen und gesellschaftlichen Schichten sowie fast allen Altersgruppen und Glaubensrichtungen. Verschiedentlich erfolgte ihr Widerstand auch vom Exil aus.

In ganz Deutschland fand wohl kaum ein Prozent der Gesamtbevölkerung den Mut zum Aufbegehren gegen den NS-Unrechtsstaat. Einer Statistik der Städtischen Betreuungsstelle für politisch, rassistisch und religiös Verfolgte vom 24. Oktober 1946 zufolge waren in Wiesbaden 644 Personen als vordem politisch Verfolgte registriert und 96 weitere, die sich dem totalitären Staat aus religiösen Gründen widersetzt hatten. Unbekannt ist die Zahl der NS-Gegner, deren Widerstand nicht enttarnt worden ist, desgleichen die derer, die zwischen 1933 und 1945 eines natürlichen Todes gestorben sind. Ebenso gilt dies für die in den Haftstätten des Regimes Ermordeten bzw. für jene, die dort elendig zu Grunde gegangen sind. Dies betrifft auch solche Widerständler, die während des Zweiten Weltkrieges ihr Leben durch Kampfhandlungen, die Vollstreckung von Standgerichtsurteilen oder andere NS-Verbrechen verloren haben.

Die meisten Widerständler und Widerständlerinnen, welche die grausame zwölfjährige Diktatur der „Nationalsozialisten“ lebend überstanden hatten, setzten sich seit dem Frühjahr 1945 unverzüglich für die Wiedererrichtung der Demokratie in unserem Lande ein.