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KurzBiografie

Dr. Fabian von Schlabrendorff

01.07.1907 – 3.09.1980

Bereits während seines Studiums war er in NS-Propagandaversammlungen mutig als Gegenredner aufgetreten. Anfang 1933 gelang es ihm und einigen seiner Freunde, Ernst Niekisch und andere aus einem Berliner SA-Keller zu befreien. Im Herbst 1933 begann er, in Pommern und in Rheinhessen konservative und liberale NS-Gegner in Zellen zusammenzufassen. Seit 1938 gehörte er in der Reichshauptstadt dem Widerstandskreis um den damaligen Oberstleutnant Hans Oster an. 1939 reiste von Schlabrendorff nach Großbritannien, um dort über den unmittelbar bevorstehenden Krieg, aber auch über die Existenz deutscher Widerstandskräfte zu informieren. Während des Zweiten Weltkrieges stand er in konspirativem Kontakt mit vielen Protagonisten des militärischen und zivilen Widerstandes, so z. B. mit dem früheren Leipziger Oberbürgermeister Dr. Carl Goerdeler und mit den aus Wiesbaden stammenden bzw. hier beheimateten Regimegegnern Generaloberst a. D. Ludwig Beck und Hauptmann Hermann Kaiser wie auch mit den Brüdern Dr. Otto John und Dr. Hans John. Am 13. März 1943 war der Ordonnanzoffizier beim Ersten Generalstabsoffizier der Heeresgruppe Mitte Oberst Henning von Tresckow am Attentatsversuch auf Hitler in Smolensk beteiligt. Auch fungierte er als Kurier zwischen den Oppositionellen an der Ostfront und jenen im Reichsgebiet. Einen Monat nach dem gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 wurde Schlabrendorff festgenommen. Am 16. März 1945 gelang es dem mehrfach schwer Gefolterten, vom „Volksgerichtshof“ freigesprochen zu werden. Dann wurde ihm jedoch eröffnet, es handele sich um ein Fehlurteil und er werde erschossen. Bis er in Südtirol von der US-Army befreit wurde, musste er noch die Inhaftierung in drei Konzentrationslagern erleiden. Nach dem Krieg setzte er sich für die Wiedererrichtung der Demokratie und die Erinnerung an den militärisch-bürgerlichen Widerstand ein. In besonderem Maße engagierte er sich für die Belange der Überlebenden des „20. Juli“ sowie für die der Hinterbliebenen und Nachfahren der Opfer jener antinazistischen Aktion.

Dr. Rolf Faber