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KurzBiografie

Georg Buch

24.09.1903 – 05.08.1995

Seit 1928 hatte sich der mehrmalige Vorsitzende bzw. Jugendleiter der SAJ als überaus rühriger SPD-Propagandachef und -Versammlungsredner den Anhängern der NSDAP entgegengestemmt und dies sogar weit über Wiesbaden hinaus. Im Mai 1933 wurde er in Wiesbaden-Alt noch zum Vorsitzenden seiner Partei gewählt, deren Organisationsstrukturen er umgehend auf die Erfordernisse der Illegalität umstellen musste. Nach einer zweiwöchigen Inhaftierung im Herbst jenes Jahres setzte er seine Widerstandsarbeit tapfer fort. Zum einen hielt er in aller Heimlichkeit die Verbindung mit vielen vordem und auch ab 1945 wieder wichtigen Mitgliedern seiner Partei in Stadt und Land aufrecht. Gleichzeitig scharte er eine anfänglich noch etwa drei Dutzend Getreue zählende Widerstandsgruppe um sich, die er konspirativ strikt abschottete. So wurde von ihm die äußerst riskante Verbreitung antinazistischen Propagandamaterials recht bald aufgegeben, nicht aber die Sammlung von Unterstützungsgeldern für verfolgte Gesinnungsfreunde. Erst Anfang 1941 wurde eine Denunziation Buchs Gruppe zum Verhängnis. Insgesamt zwölf Widerständlerinnen und Widerständler wurden daraufhin zu Haftstrafen verurteilt. Er selbst hatte als deren „maßgebender geistiger Führer“ eine Gefängnisstrafe von zweieinhalb Jahren zu verbüßen. Anschließend wurde er noch in den berüchtigten Konzentrationslagern Hinzert und Sachsenhausen drangsaliert. Nach seiner Befreiung im Frühjahr 1945 engagierte er sich auf vorbildliche Weise für den demokratischen Neubeginn in unserer Stadt wie auch in Hessen. Für die Erinnerung an Verfolgung und Widerstand während der NS-Diktatur hat er sich bis ins hohe Alter mit allem Nachdruck eingesetzt.

Dr. Axel Ulrich