Hauptbild

KurzBiografie

Dr. Hans Buttersack

11.08.1880 – 13.02.1945

Der deutschnationale Monarchist hatte die Machtübertragung an Hitler am 30. Januar 1933 im Grunde begrüßt. Deshalb hat der Gauführer des paramilitärischen, strikt antirepublikanisch positionierten Wehrverbandes Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten auch tags darauf zusammen mit seinen Kameraden am Wiesbadener „Hitler-Huldigungsmarsch“ teilgenommen. Doch bald schon setzte ein Desillusionierungsprozess ein, der ihn zunehmend in Distanz zum NS-Regime rücken ließ. Sein zwar bereits 1933/34 „gleichgeschalteter“ Wehrverband konnte bis zu seiner endgültigen Auflösung wegen angeblich „staatsfeindlichen Treibens“ im Jahr 1935 allerdings noch ein gewisses organisatorisches Eigenleben beibehalten. So hat Buttersack z. B. in jenem Jahr demonstrativ eine halbe Hundertschaft Stahlhelm-Leute zum Neujahrsgottesdienst der Bergkirche, einem hiesigen Zentrum der Bekennenden Kirche, aufmarschieren lassen. Schon beim Jahreswechsel 1933/34 hatte er den lokalen Notzusammenschluss oppositioneller protestantischer Pfarrer juristisch flankiert sowie wenig später die Gründung der Wiesbadener Bekenntnisgemeinde angeregt und diese fortan gefördert. Ferner hat er sich sodann geweigert, sich wie der Stahlhelm-Bund insgesamt in die SA überführen zu lassen. Wegen seiner fortwährenden Rechtsanwaltstätigkeit für die Bekennende Kirche sowie für Juden in Not und außerdem für manch andere vom NS-Regime Verfolgte wurde er ständig observiert. Wiederholt ist er aufgrund seiner unverhohlenen regimekritischen Haltung durch die Gestapo zur Vernehmung zitiert, unter Druck gesetzt und verschiedentlich für kürzere Zeit inhaftiert worden. Anfang Mai 1943 wurde er letztmalig verhaftet und ins KZ Dachau verschleppt. Nach fast zweijähriger Drangsal fiel er dort einer Fleckfieberepidemie zum Opfer.

Dr. Axel Ulrich