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KurzBiografie

Dr. Hans John

31.08.1911 – 23.04.1945

Nachdem er zuvor schon in Wiesbaden als Gymnasiast und dann auch als Student an der Frankfurter Universität an mehreren linken Organisationen Gefallen gefunden, wenn er sich nicht sogar für sie engagiert hatte, sah er sich aus Enttäuschung über deren Versagen in Anbetracht der raschen Etablierung der NS-Gewaltherrschaft im Frühjahr 1933 zur Aufgabe all seiner politischen Aktivitäten veranlasst. Doch sechs Jahre später, der inzwischen promovierte Jurist war nun wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Leipziger Universität, fuhr Hans John häufiger zu Zwiegesprächen teils widerständiger Ausrichtung zu seinem Bruder Dr. Otto John nach Berlin. Dieser war dort mittlerweile in der Rechtsabteilung der Deutschen Lufthansa AG beschäftigt und stand bereits in Verbindung mit einigen militärischen und zivilen Regimegegnern, die schon damals den Sturz der Hitler-Diktatur anstrebten. Seit Hans John im August 1939 als wissenschaftlicher Assistent an das vom NS-Gegner Prof. Dr. Rüdiger Schleicher in der Reichshauptstadt geleitete Universitätsinstitut für Luftrecht gewechselt war, bewohnte er mit seinem Bruder in Berlin-Dahlem ein gemeinsames Domizil. Im Juni 1940 zur Wehrmacht eingezogen, wurde Hans John 1942 an der Ostfront schwer verwundet, weshalb der Unteroffizier 1943 als wehruntauglich entlassen wurde. Daraufhin nahm er seine wissenschaftliche Tätigkeit wieder auf und wurde fortan von seinem Bruder zugleich beständig über die Aktivitäten der sich mehr und mehr formierenden Widerstandskräfte informiert. Überdies war Hans John an nicht wenigen konspirativen Unterredungen auch mit weiteren NS-Gegnern beteiligt. Außerdem betätigte er sich zusammen mit seinem Bruder und einigen anderen als Unterstützer von dessen im Frühjahr 1944 der Gestapo vorerst entkommenen Freund, des Hauptmanns der Abwehr Ludwig Gehre. Vom Scheitern des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 erfuhren die beiden in dessen Vorbereitung beträchtlich involvierten Brüder im Beisein eines weiteren Freundes Otto Johns, nämlich seines Dienstvorgesetzten, des Chefsyndikus der Deutschen Lufthansa AG Dr. Klaus Bonhoeffer, der gleichfalls dem Widerstand angehörte. Der am 17. August 1944 festgenommene Hans John wurde während der Vernehmungen fortwährend schwer misshandelt, am 2. Februar des folgenden Jahres zum Tode verurteilt und in der Nacht zum 23. April 1945 ebenso wie etliche andere NS-Gegner von einem Sonderkommando des Reichssicherheitshauptamtes erschossen. Otto John hingegen hatte sich nach dem fehlgeschlagenen Umsturzversuch nach Großbritannien in Sicherheit zu bringen vermocht.

Dr. Axel Ulrich