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Zitate zur Person

Heinrich Maschmeyer

14.06.1885 – 10.06.1945

Zitate zweier Zeitzeugen

Das mit am besten organisierte Gebiet war der Bereich zwischen Kassel und Heidelberg. Wie sah es in diesem Bereich kurz vor dem 20. Juli (1944) aus? Die Zentrale saß in Frankfurt. Sie wurde von dem früheren hessischen Staatsrat (Ludwig) Schwamb geleitet. (…) Schwamb setzte zum Leiter der nordhessischen Illegalität den heutigen Bezirkssekretär der Frankfurter Gewerkschaften (Willi) Richter ein. Für den Bereich Frankfurt–Heidelberg wurde (der frühere SPD-Landtags- und Reichstagsabgeordnete Jakob) Steffan bestimmt. (…) Steffan übergab in den wichtigsten Großstädten die Leitung erfahrenen Politikern. In Frankfurt lag sie in den Händen vo(m nunmehrigen) Kriminalrat (Christian) Fries, der sich seinen Stab von Mitarbeitern schuf. (…) In Wiesbaden leitete die Widerstandsbewegung der frühere Polizeidirektor (Heinrich) Maschmeyer, ebenfalls ein Sozialist. In Mainz unterstand die Illegalität Alfred Freitag, einem Sozialisten, der mit einer katholischen Gruppe (…) zusammenarbeitete. (…) In Darmstadt organisierte der derzeitige (hessische) Innenminister Heinrich Zinnkann die Widerstandsgruppe. (Auszüge aus dem zeitnah erstellten Insiderbericht des Heidelberger Widerständlers Emil Henk über die zivile Basis des Umsturzversuchs am Beispiel Hessens)

Um Wiesbaden herum bis nach Kassel und Heidelberg sind in vielen Orten Genossen tätig, die für bestimmte Aufgaben geeignete Personen aktivieren, die im Falle eines Falles Verantwortung übernehmen. Es gibt ein ganzes Netz von späteren Funktionsträgern. Die Bedeutung ziviler Gruppen bei und nach einem militärischen Aufstand oder einer Aktion zur Ausschaltung Hitlers wird nicht unterschätzt. Unsere Hauptpersonen müssen aber gut getarnt bleiben. Wir beachten, dass die organisierte bzw. wieder zu organisierende Arbeiterbewegung in ihrer vollen Kraft erst dann aktiv werden kann, wenn Hitler und seine Führungsmannschaft ausgeschaltet sind. Und wenn unsere Leute, die noch Soldaten sind, demobilisiert (sind) und wieder zu Hause wirken können. Unsere eigenen Gestaltungsaufgaben müssen entsprechend vorbereitet werden, damit wir angemessen einzugreifen in der Lage sind. Zugleich ist in Kooperation mit anderen die erste Phase des Umsturzes einzuleiten. (Aussage eines nach eigenem Bekunden seinerzeit in unserer Stadt „in eine Gemeinschaft illegaler sozialistischer Gewerkschafter“ eingebundenen Sozialdemokraten, die dieser Anfang September 1943 gegenüber dem damals in Ost-Polen als Wehrmachtfunker eingesetzten sudetendeutschen NS-Gegner Lorenz Knorr bei einem konspirativen Sondierungsgespräch im Wiesbadener Kurpark getätigt hat. Beide hatten sich erst kurz zuvor zufällig im Wartezimmer des Instituts für künstliche Augen F. Ad. Müller Söhne in der Taunusstraße kennengelernt, wo Knorr sich ein neues Glasauge anfertigen und anpassen lassen musste. Ihren Dialog protokollierte Knorr tags darauf in Eger, wo er seine Gesprächsnotizen sodann im elterlichen Garten gut versteckt aufbewahrte)