Hauptbild

Zitate zur Person

Toni Sender

29.11.1888 – 26.06.1964

Die Demokratie hat auch ihren Wert an sich. Wir brauchen nur auf die Länder zu sehen, in denen die Demokratie beseitigt worden ist, auf das Schreckensregiment in Polen, auf den Terror der Schwarzhemden in Italien, um zu erkennen, dass der faschistische Ungeist nichts anderes bedeutet als neben der Vernichtung der Freiheit auch die Vernichtung aller Kulturwerte, die sich die Menschheit geschaffen hat, dass er bedeutet ein würdeloses Dasein für alle Menschen von Charakter, dass er bedeutet den Tod des freien geistigen Lebens, den Tod auch der freien Forschung. (…) Der Sinn der Erhaltung der Demokratie ist aber auch die Erhaltung der sozialen Errungenschaften. (aus dem Protokoll des Leipziger SPD-Parteitages, 1931)

Was war unser Verbrechen? Die Freiheit zu sehr geliebt zu haben. Aber wie hätte ich anders gekonnt? War nicht mein ganzes Leben ein Kampf um mehr Freiheit gewesen – um gesellschaftliche Bedingungen, unter denen jedes Individuum die Bedürfnisse empfinden und befriedigen kann, die uns erst zum Menschen machen? (aus ihrer Autobiographie, 1939)

Denn niemals kann durch das Wirken zersplitterter Gruppen ein regierender Faschismus überwunden werden. Hierzu ist unerlässlich – die ganze geschlossene, antifaschistische revolutionäre Front. Für den Sturz des deutschen Faschismus und damit auch für die Überwindung des faschistischen Gedankens in Europa arbeiten, bedeutet darum in erster Linie, alle Bemühungen einsetzen für die Sammlung und die Einigung. (aus: „Die Neue Weltbühne“, 22. November 1934)

Man ist in diesen Tagen der grässlichen deutschen Barbarei gegen die Juden ganz verstört. Schwer, den Willen zum Leben zu behaupten. (Tagebucheintrag, 13. November 1938)

Ein Kapitel meines Lebens war abgeschlossen. Nein, ich würde die deutsche Arbeiterklasse nicht vergessen; ich würde mich ihr und dem besseren, dem rechtschaffenen Deutschland verbunden fühlen. Sollte sich je eine Bewegung gegen den Klüngel erheben, der gegenwärtig das deutsche Volk entehrt, sollte eine revolutionäre Bewegung versuchen, den Nationalsozialismus abzuschütteln, und sollten meine Freunde drüben meine Dienste als nützlich für ihre Sache erachten, dann würde ich keinen Augenblick an meiner Pflicht zweifeln, hinzueilen und ihnen zu helfen. Dass ich je wieder den Wunsch haben werde, in diesem Land zu leben, bezweifle ich. Zu viele Menschen haben zugeschaut, als die Niedertracht herrschte. (aus ihrer Autobiographie, 1939)

Der Faschismus ist der schlimmste Feind der Menschheit. (aus einem Brief an Erich Ollenhauer, 1. März 1944)