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KurzBiografie

Georg Feller

30.01.1906 – 12.12.1993

Das Gründungsmitglied des Wiesbadener Reichsbanners war schon 1929 wegen seines antinazistischen Engagements zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Im Zuge der Auflösung des hiesigen Ortsvereins im Mai 1933 hatte Feller als dessen letzter, kommissarischer Leiter seine Kameraden angewiesen, womöglich in ihrem Besitz befindliche Schusswaffen außerhalb ihrer Wohnungen zu verstecken. Gleiches galt auch für alle sonstigen politisch belastenden Dinge. Die Fahne der Organisation, die heute in unserem Stadtmuseum zu sehen ist, hatte er seinerzeit bei seiner Schwester in Sicherheit gebracht. Seit dem Frühjahr 1934 wurde die von ihm und Albert Markloff jetzt konspirativ angeleitete Wiesbadener Reichsbanner-Gruppe von Frankfurt aus über Mainz-Kastel regelmäßig mit der vom Prager Exilvorstand der SPD bezogenen „Sozialistischen Aktion“ und anderen antinazistischen Materialien versorgt. Im Herbst 1935 erfolgten seine und Markloffs Festnahmen. Doch beide verrieten selbst unter der Folter keinen der von ihnen politisch beeinflussten rund 50 Reichsbanner-Leute. Nach Verbüßung seiner zweieinhalbjährigen Zuchthausstrafe blieb Feller noch bis Mitte 1940 im KZ Buchenwald inhaftiert. Anfang 1943 ist er zum Strafbataillon 999 eingezogen worden und kam dann in Griechenland zum Einsatz. Auf Rhodos beteiligte er sich abermals an Widerstandsaktivitäten. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft Anfang 1947 engagierte er sich in vorbildlicher Weise für den demokratischen Neubeginn in unserer Stadt wie auch in Hessen. Für die Erinnerung an Verfolgung und Widerstand während der NS-Diktatur hat er sich bis ins hohe Alter mit ganzer Kraft eingesetzt.

Dr. Axel Ulrich